Bei einem Dispositionskredit handelt es sich um einen Kreditrahmen, den Banken für Privatpersonen oder Geschäftskunden auf einem Konto einrichten und der sich durch hohe Flexibilität auszeichnet. Der Dispokredit unterscheidet sich von anderen Kreditvarianten aufgrund der Zinskonditionen, der Art der Bereitstellung und der Inanspruchnahme sowie der Tilgungsvereinbarung.
Charakteristiken
Ein klassischer Dispokredit wird auf dem Girokonto des Kreditnehmers eingerichtet, so dass eine schnelle Verfügbarkeit gewährleistet ist und die Finanzierungsmittel jederzeit durch Barauszahlungen oder Umsätze mit der EC Karte abgerufen werden können. Darüber hinaus kann die Kreditlinie durch Zahlungsverkehrsaufträge wie Überweisungen, Lastschriften oder Scheckeinreichungen beansprucht werden. Diese werden zu Lasten des Dispokredites ausgeführt, wenn das Konto kein ausreichendes Guthaben aufweist. In einem solchen Falle würde die Bank die Aufträge nicht ausführen, wenn kein Dispokredit vorhanden wäre, so dass der Kunde unter Umständen in Zahlungsverzug geraten würde.
Ein ausreichend hoher Überziehungskredit stellt sicher, dass der Kontoinhaber jederzeit zahlungsfähig ist und seine Rechnungen fristgerecht begleichen kann. Darüber hinaus kann er finanzielle Engpässe leicht überwinden, die entstehen wenn beispielsweise Gutschriften und Zahlungseingänge auf dem Konto verspätet eingehen. Bis zum vereinbarten Limit kann der Kredit jederzeit teilweise oder vollständig ausgeschöpft werden. Der Umfang der Kreditlinie hängt von der Kreditwürdigkeit des Kontoinhabers sowie den Bedingungen des Anbieters ab. Meistens wird ein Vielfaches des laufenden Einkommens als Dispokredit zur Verfügung gestellt, wobei gleichzeitig Betragsgrenzen gelten können. Wenn der Kontoinhaber beispielsweise ein monatliches Nettoeinkommen von 1.500 Euro bezieht und die Bank Privatkunden maximal das Dreifache hiervon als Dispokredit zur Verfügung stellt, kann ein Rahmenkredit von bis zu 4.500 Euro eingerichtet werden.
Für Geschäftskunden können abweichende Berechnungsgrundlagen und Regelungen gelten, da ihr Einkommen schwankt und nicht jeden Monat konstant ist. Rahmenkredite für diese Kundengruppe können umfangreicher sein und werden auch als Barkredite bezeichnet.
Ein weiterer Vorteil des Dispokredits ist neben der flexiblen Inanspruchnahme auch die langfristige Bereitstellung, da der Kredit im Gegensatz zu anderen Finanzierungen keiner befristeten Laufzeit unterliegt. Die Kreditlinie wird bis auf weiteres bereitgestellt und kann solange in Anspruch genommen werden, wie die Bonität des Kontoinhabers dies zulässt. Wenn sich seine finanzielle Situation merklich verschlechtert, kann die Bank das Kreditverhältnis kündigen und den Dispositionskredit löschen.
Konditionen und Tilgungsvereinbarungen
Wie andere flexible Finanzierungsformen unterliegt auch der Dispokredit einer variablen Zinsvereinbarung, die es der Bank erlaubt, den Zinssatz an die Entwicklung des allegemeinen Zinsniveaus anzupassen und ihn bei Bedarf zu erhöhen oder zu verringern. Der Kontoinhaber muss über derartige Anpassungen stets informiert werden.
Die aktuellen Zinskonditionen für Dispokredite sind vergleichsweise hoch und betragen nach Angaben von Stiftung Warentest im Durchschnitt zwischen 10% p.a. und 11% p.a. Um von günstigen Konditionen zu profitieren und die Finanzierungskosten möglichst gering zu halten, sollten Privatkunden vorzugsweise auf die Kreditangebote von Direktbanken zurückgreifen. Diese sind aufgrund ihres computergestützten Vertriebssystems und dem Verzicht auf Filialen in der Lage, niedrige Dispozinsen zu gewähren.
So beträgt der Zinssatz für den Kreditrahmen der DAB Bank beispielsweise nur 6,95% p.a. Unabhängig vom Anbieter fallen die Zinskosten nur für die Inanspruchnahme des Verfügungskredits an und werden ausschließlich auf die abgerufenen Beträge berechnet und nicht auf den gesamten Kreditrahmen. Wenn der Kontoinhaber den Dispokredit nicht in Anspruch nimmt, entstehen ihm keinerlei Kosten, da weder die Einrichtung noch die Bereitstellung der Finanzierungsmittel Gebühren verursacht.
Die meisten Anbieter erlauben für die Rückzahlung der Kreditmittel flexible Einzahlungen und Überweisungen auf das Girokonto, während die wenigsten eine Tilgung in Raten fordern, bei der monatlich ein bestimmter Prozentsatz des Kreditbetrags beglichen wird.